German version:
Freiheit für die Elf von der Brücke!
Gegner*innen der A49 fordern die sofortige Freilassung der zu Unrecht verhafteten Aktivist*innen bei Protestaktionen auf Brücken der A3, A5 und A661. Am Montag den 26.10.2020 wurden elf Aktivist*innen nach dem Aufspannen von Bannern an drei Autobahnbrücken im Rhein-Main-Gebiet festgenommen und am Folgetag in Untersuchungshaft überführt. Den Verhafteten wird nun „eine absurd anmutende Nötigungsvariante“ unterstellt, wie auch die Gießener Zeitung unterstreicht. Der Vorwurf, die Aktivist*innen sollen eine Autobahnblockade durch die Polizei provoziert haben, wird als Vorwand für die ungerechtfertigte Freiheitsberaubung der Autobahngegner*innen angeführt. Sieben der Elf befinden sich derzeit in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt. Ihnen drohen laut Einschätzung der Anwält*innen mehrere Monate Haft. Die vier aus der Untersuchungshaft Entlassenen leiden nun unter unverhältnismäßigen und schikanierenden Auflagen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Gießen bei einer vergleichbaren Aktion Anfang Oktober auf der A5 eine derartige strafrechtliche Einschätzung negiert, so der Gießener Anzeiger. Die fehlende rechtliche Grundlage macht die Inhaftierung zu einem politischen Justiz-Skandal. „Eine solche Reaktion der Justiz ist reine Schikane, um ein Exempel zu statuieren und vor ähnlichen Folgeaktionen abzuschrecken“, sagt eine an der Aktion beteiligte Aktivistin. Das Strafmaß entziehe sich jeglichem objektiven Urteil und sei offensichtlich am wirtschaftlichen Schaden bemessen, der durch die von der Polizei verursachten Staus im Umkreis Frankfurt entstanden sei. Auch die stellvertretende Vorsitzende des Frankfurter Anwaltsvereins, Waltraud Verleih, beschreibt die Situation wie folgt: “Wie immer, wenn die Politik die Proteste nicht in den Griff bekommen, wird mit Mitteln der Repression reagiert.”
Viele Klimagerechtigkeitsinitiativen solidarisierten sich bereits wenige Tage nach der Verhaftung mit den in Untersuchungshaft Sitzenden. Gefordert wird die sofortige Freilassung und Entschädigung der Leidtragenden, sowie eine Rückkehr zu sachlicher Rechtsprechung fern von Wirtschaftsinteressen und subjektivem Kräftemessen. Als Zeichen der Solidarität wird zu einem dezentralen Aktionstag am Freitag, den 06.11. aufgerufen.
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English version:
Free the Eleven!
Opponents of the construction of the A49 demand immediate liberation of the activists who got arrested unrightfully after protesting on highwaybridges of the A3, A5 and A661.
On Monday the 26th of October eleven activists were arrested after attaching banners to three highwaybridges in the area of Frankfurt. They were consequently put into investigative custody at the JVA Frankfurt the next day, which was reasoned with the specious accusation of coercion. This disproportionate punishment was justified with the allegation, that with their actions the accused intended to provoke highwayblockages by the police. Currently, seven of the eleven are still imprisoned and facing an estimated penalty of two to three months of wrongful deprivation of liberty. The four released activists have to undergo an assortment of absolutely disproportionate conditions, making living a normal life difficult. A legal accusation of the same kind got denied by the public prosecution of Gießen in the beginning of October
after a similar action of climate activists on a highwaybridge of the
A5. Due to this lack of legal basis the imprisonment of the eleven
activists is a scandal of political jurisdiction. “This kind of judicial
reaction is pure harrassment, the judgement serves solely as an example of state‘s power and as a deterrent to future actions“, declares a statement of an involved activist. The severity of punishment is obviously not based on objective assessment, but only on the economic damage caused by slow traffic in the affected area. Even the vice-chairman of the association of attorneys of Frankfurt, Waltraud Verleih, critizised the ongoing procedure. “It is always the same: Once politics can not get a grip on rampant protests, they react with means of repression.“
Many organizations concerned with climate justice already declared their solidarity with the captives only a few days after their arrestment. The following demands are posed: Immediate liberation and reparation of those in custody and a sudden return to objective jurisdiction, which is independent of economic interests and unprofessional contests of wills. In solidarity with the captives there will be a decentralized day of action on the 6th of November.
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