Brief #1 von Konny*

* Konny hat sich vorher Känzer genannt. Brief vom 29.10, erhalten am 05.10.

(Moin Menschis)
Es fühlt sich so scheiße an hier drin zu sein, während im Herrenlos Wald (vermutlich) die letzten Bäume -wunderschöne alte & junge Kreaturen, die im Boden mit so vielen Geschehnissen verwurzelt und in der Blätterkrone im Herbstwindam mitschwingen sind -fallen. Und der Danni kommt als nächstes dran. (Oder vielleicht auch nicht?;)) Wo Lebewesen sterben, Tiere fliehen, gelebte Utopien zerstört werden: Zuhause kaputt gemacht wird! Genau dort wird gekämpft. Gekämpft für eine andere, fairere Welt, für alles & alle Erdbewohnis. Ich möchte bei euch sein, möchte jetzt dort mit euch kämpfen, wo die Maschinerie des Profitgeilen Systems sich breit macht. Aber ich hocke hier. Hocke in dieser Zelle und bewundere die Lächerlichkeit des Staates. Und die der einzelnen Zahnrädchen… Beispiel: Denk ich an Montag früh zurück: Da regen sich Menschen auf, über Wesen, die da so an einer Brücke herum baumeln, dem Verkehr ein wenig Abwechslung bieten, und sind sauer, weil sie nicht (PÜNKTLICH!) zur Arbeit kommen.
Okay.
Ich bin WÜTEND(!), weil jeden Tag Menschen sterben, durch’s Wegschauen der Nationen wie dieser hier (BRD), weil nicht-menschliche Tiere umgebracht werden, weil der Planet zu immer graueren Betonmeeren verunstaltet wird. Und nichts mehr lebbar ist!
Hallo? Kein Boch mehr!
Mensch könnte mit Aufzählungen wie diesen noch endlos weiter machen. (Menschen die Dinge tun, die “gegen das Gesetz” sind, weil sie kein Geld haben und dann eingesperrt werden, weil sie kein Geld haben. Das ist doch alles so absurd. Aber wem sag ich das? Euch :), auch wenn ihr’s vielleicht schon wisst. hehe. An alle die es eben noch nicht geblickt haben.)

…Um mit etwas positivem weiter zu machen.
Dieser eine Spruch, der auf irgendeinem Banner steht fällt mir immer wieder ein. Ich mag ihn sehr gerne: “Wir verteidigen nicht die Natur, wir verteidigen uns selbst!” denn ihr (wir) werdet(n) nicht aufhören gegen all diese Ungerechtigkeiten vorzugehen.
Dass eben eingesperrt wird ist eine verachtende Normalität. Egal, ob in den Klpfen, am Arbeitsplatz, in Käfigen, wie Knästen. Es wird so viel genommen. Es wird so viel freiheit genommen!
Doch unsere Wut und die Hoffnung, der Zusammenhalt, die Solidarität. All das ist stärker als eure Unterdrückung, eure bekackte Repression.
Wir werden über die brennenden Knastmauern fliegen, wie es die Vögel vor meinem Zellenfenster tun.
Ich denk an euch da draußen & schicke euch ganz viel Kraft, Mut, Vertrauen und Anarchie durch die Sterne in der Nacht, die mit ihrem euchten durch die grauen Wolken brechen werden. (Aber ihr schafft’s auch ohne diese Luftpost, das weiß ich.)
Carpe Noctem & bis bald
UP15